Neu erschienen: „Kritisches Denken – Critical Thinking“

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​Überblick

Dieses Jahrbuch „Kritisches Denken – Critical Thinking“ geht aus der Tagung 2021 der Gesellschaft für Wissenschaftsforschung hervor. Die Themenwahl verbindet die Diskussionen vorangegangener Tagungen: Forschendes Lernen (2016), Wissenschaftsverantwortung (2019) und Wissenschaft als Beruf (2020). Die oft gehörte Annahme lautet, Studierende würden im Kontakt mit Wissenschaft und Forschung die Fähigkeit zu Critical Thinking erlangen. Darüber hinaus wird kritisches Denken, bzw. Critical Thinking, als Facette von Demokratie- oder gar Führungsbefähigung angesehen. Entsprechend der Diskussion auf der Tagung behandelt unser Jahrbuch drei Fragen zur Rolle von Kritik:

(1) Kritik als Critical Thinking: Was wissen wir über Möglichkeiten, Critical Thinking an Hochschulen zu vermitteln, und welche postiven Effekte sind von dieser Vermittlung zu erwarten?

(2) Kritik als informierte Gesellschaftskritik: Sind gesellschaftsrelevante Kritik und die Ausbildung von Kritikfähigkeit eine Aufgabe der Hochschulen bzw. der Wissenschaft?

(3) Kritik als Methode der Wissenschaftlichkeit: Welche Rolle spielt Kritik in der Wissenschaft selbst? Ist das wissenschaftliche Denken kritisch?

Weitere Informationen zum Band finden Sie hier.

 

Abstract zu Dr. Michael Cursio, Dr. Dirk Jahn: Kritisches Denken als „wildes Denken“ – warum kritische Reflexion über wissenschaftliches Denken hinausgeht

Häufig wird kritisches Denken (KD) explizit oder stillschweigend mit wissenschaftlichem Denken identifiziert. Dass Wissenschaft eine tragende Säule für KD darstellt, ist unstrittig, aber geht KD in Wissenschaft auf? Dies soll beleuchtet werden mit Blick auf wissenschaftstheoretische, ethisch-politische und lebensweltliche Fragehorizonte. Eine auszuarbeitende These wird sein: In einer kritischen Perspektive stehen wissenschaftliche Resultate nicht einfach für sich, sondern sind stets in Beziehung zu ihren Vorannahmen, methodischen Zugriffen und auch ihren Konsequenzen für die Alltagspraxis zu beurteilen. Nur eine Perspektive, die versucht, wissenschaftliche mit vor- und außerwissenschaftlichen Perspektiven argumentativ zu vermitteln (z. B. theoretische Vor- und Kernannahmen, Lebenswelt, Kunst, Praxis anderer Kulturen), kann für sich in Anspruch nehmen „kritisch“ zu denken. Deshalb ist kritisches ein wildes, freies und ungezähmtes Denken. Darauf werden wir zu sprechen kommen.

Den Text zum Download finden Sie hier.