FBZHL goes DBR-Netzwerk

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Design-based-Research (DBR) spielt als methodologischer Rahmen zur Weiterentwicklung des Hochschuldidaktischen Angebots eine wichtige Rolle am FBZHL. DBR, zu Deutsch oftmals „Entwicklungsforschung“, soll es ermöglichen, einen exemplarischen und innovativen Beitrag zur Lösung eines didaktischen Problems bzw. einer didaktischen Herausforderung zu leisten und dadurch „nützliche“ Theorien hervorzubringen, die zwar stets kontextgebunden, aber für eine übergreifende Praxis relevant sind. Fragen wie „Was funktioniert in der Lehre wo, wann, für wen und warum?“ oder „Wie muss eine Intervention X gestaltet werden, um mit Zielgruppe Z in Kontext Y bestimmte Ziele zu erreichen?“ stehen im Zentrum des Forschungs- und Entwicklungsinteresses. Design-Based Research erforscht die Entwicklung und den Einsatz einer konkreten didaktischen Intervention in der „unkontrollierten“ Praxis. Die klassische Rollentrennung zwischen den Bildungsforschenden, die die Interventionen und die Forschungsdesigns gestalten und den Praktikerinnen und Praktikern, die sie „im Feld“ erproben und ausführen, wird dabei aufgeweicht. So zeichnet sich der Ansatz unter anderem dadurch aus, dass Erkenntnisse bereits beim Entwickeln und Gestalten gemeinschaftlich gewonnen werden und nicht erst bei der anschließenden Erprobung einer Intervention. Am FBZHL wurde zum Beispiel untersucht, inwiefern die Darstellung alltagsnaher Situationen beim Einsatz eines Digital-Story-Telling-Videos in der Lehre für die Relevanz des Lerninhalts sensibilisiert.

Umso mehr freuen wir uns, dass unser Mitarbeiter und DBR-Beauftragter Dirk Jahn nun Mitglied im wissenschaftlichen Netzwerk mit dem Titel „Design-Based Research als methodologischer Rahmen in der Bildungsforschung (DBR-Netzwerk)“ ist, das bis März 2024 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Mit 19 ExpertInnen im Kernnetzwerk und zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird in dem Netzwerk ein intensiver Diskurs um DBR geführt. Ziel ist es, DBR als methodologischen Rahmen für spezifische Fragen der Bildungsforschung stärker zu verankern sowie über eine wissenschaftstheoretische Fundierung und methodologische Impulse eine hohe Qualität von DBR-Studien zu fördern. Vorgesehen sind dabei verschiedene Workshops, Symposien und auch Kolloquien für junge WissenschaftlerInnen.

Die Auftaktveranstaltung im Mai 2021 verlief auch virtuell sehr anregend und gewinnbringend. Vor allem wurden die beiden Themen relevante Forschungsfragen für DBR sowie die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis multiperspektivisch beleuchtet und diskutiert. Dabei wurde z. B. intensiv darum gerungen, was qualitativ hochwertige Forschungsfragen ausmacht, in welchen Zusammenhang diese mit dem Ziel stehen, nützliche und nachhaltige Innovationen zu erzeugen oder inwieweit die Wissenschafts-Praxis-Kooperationen Einfluss auf die Forschungsfragen und damit auf den gesamten Forschungs- und Entwicklungsprozess nehmen können. Die Wissenschafts-Praxis-Kooperation wiederum war anschließend Gegenstand intensiver Reflexionen. Schließlich treffen dort häufig Personen aufeinander, die unterschiedliche Ziele verfolgen, unterschiedliche epistemologische Weltsichten vertreten, mit unterschiedlichen Konzepten und Sprachspielen auf die Phänomene blicken, unterschiedliche Reputationen und Entscheidungsbefugnisse genießen oder unterschiedliche Handlungspraktiken gewöhnt sind usw. Darin liegen mannigfaltige Chancen und Herausforderungen für gelingende Design-based-Research-Projekte verborgen. Ein ausführlicher Bericht zu der Auftaktveranstaltung findet sich auf dem Blog von Prof. Gabi Reinmann, einer der Hauptinitiatorinnen des Netzwerkes. Dirk Jahn konnte dabei wichtige neue Impulse für die DBR-Praxis am FBZHL mit nach Hause bringen.

Haben Sie Interesse an den Arbeiten und Ergebnissen des DBR-Netzwerkes? Dann können Sie hier in Kontakt treten und sich registrieren.

Finden Sie DBR für Ihre Lehre spannend, etwa als Forschungsdesign für Ihre Studierenden oder zur Erforschung Ihrer Lehre? Dann können Sie sich gerne an Dirk Jahn wenden.