Ullrich Dittler: E-Learning 4.0: Mobile Learning, Lernen mit Smart Devices und Lernen in sozialen Netzwerken
Rezensentin:
Ramona Zacherl, FBZHL
Originalliteratur:
Dittler, Ullrich (Hrsg.): E-Learning 4.0: Mobile Learning, Lernen mit Smart Devices und Lernen in sozialen Netzwerken. (De Gruyter Oldenbourg) 2017, ISBN 978-3-11-046762-8, 268 Seiten, 69,95 Euro.
Quelle der Rezension:
Wilbers, Karl (Hrsg.): Handbuch E-Learning. 74. Erg.-Lfg. April 2018 www.personalwirtschaft.de/elearning
Innerhalb von rund zehn Jahren hat das Smartphone unser aller Leben komplett umgekrempelt. Es ermöglicht den permanenten Zugang zum Internet und somit den uneingeschränkten Zugriff auf Informationen und Wissen – zu jeder Zeit, an jedem Ort. Doch das Smartphone ist nicht einfach ein Personal Computer im Miniaturformat. Denn sein Siegeszug in die Hosentaschen wird begleitet von veränderten Ansprüchen, Erwartungen und Gewohnheiten. Es ist völlig selbstverständlich, unterwegs zu recherchieren, zu shoppen oder zu kommunizieren. Gilt das bald auch für mobiles Lehren und Lernen?
Ullrich Dittler, der Herausgeber des Buches, beschäftigt sich bereits seit den 1990er Jahren mit den Themen »E-Learning« und »Blended Learning« und ist davon überzeugt, dass unmittelbar verfügbare Lern-Nuggets, die passgenau auf die Bedarfe der Lernenden zugeschnitten sind, eine immer wichtigere Rolle spielen werden. Der Professor für Interaktive Medien postuliert, dass mobiles Lernen, Lernen mit smarten Endgeräten (d.h. Smartphones, Tablets oder Wearables) und das Lernen in sozialen Netzwerken eine neue Ära des E-Learnings einläuten werden: E-Learning 4.0. So wie die digitalisierte, smarte und vernetzte Industrie 4.0 unsere Art zu produzieren und zu konsumieren revolutioniert hat, wird auch E-Learning 4.0 unsere Art zu lehren und lernen revolutionieren. Lerneinheiten sollen heutzutage vielfältigen Anforderungen gerecht werden: mobil, kurzzeitig, spontan, gamifiziert, kooperativ, motivierend, on-the-job… Konzepte und Modelle, die ursprünglich für das Lernen mit PCs oder Laptops erarbeitet wurden, ohne Adaption zu übertragen, wäre im Grunde nur ein Behelf. Folglich veröffentlichte Dittler nicht einfach eine vierte Neuauflage seines Standardwerks »E-Learning: Einsatzkonzepte und Erfolgsfaktoren des Lernens mit interaktiven Medien«. Stattdessen erarbeitete er ein eigenständiges Werk, das die Trends und Entwicklungen der letzten Jahre aufgreift, die 2002, dem Erscheinungsjahr der ersten Auflage, noch lange nicht absehbar waren.
Der Sammelband gliedert sich in drei Themenbereiche. Dittler selbst zeichnet im ersten Teil die Entwicklungsstufen der vorangegangenen drei Wellen des E-Learnings nach, charakterisiert E-Learning 4.0 und rundet diese Darstellung des Status Quo mit einer empirisch begründeten Beschreibung der Mediennutzung und -wünsche der Digital Natives ab. Die hochschulischen und betrieblichen E-Learning-Aktivitäten werden aufgrund unterschiedlicher Bedarfe und Gelingensbedingungen in den folgenden zwei Teilen getrennt voneinander betrachtet. Beide Themenblöcke folgen allerdings dem gleichen Muster: An den jeweils einführenden Beitrag schließen drei Praxisberichte aus Hochschulen bzw. Unternehmen an, die – ergänzt durch zahlreiche Grafiken, Screenshots und Tabellen – erfolgreich implementierte E-Learning-Projekte vorstellen und die dahinter stehenden konzeptionellen Überlegungen darlegen.
Die Beiträge stammen von mehr als einem Dutzend E-Learning-Professionals aus Wirtschaft und Wissenschaft. Zur Zielgruppe gehören somit alljene, die sich für den Einsatz elektronischer Lehr- und Lernformen interessieren, sei es im Zuge der betrieblichen Aus- und Weiterbildung oder der Hochschullehre. Diese praxisorientierte Multiperspektivität, ergänzt durch den historischen Rückblick auf die Anfänge des E-Learnings, gehört zu den klaren Stärken des Buches. Die ausgewählten hochschulischen Praxisprojekte hinterlassen zwar leider keinen allzu innovativen Eindruck, erfüllen aber ihren Zweck. Insgesamt vermittelt das Buch einen anschaulichen Überblick und liefert Anregungen für eigene Vorhaben und Projekte – sowohl für E-Learning-Erfahrene als auch für Neueinsteiger.