Bericht zum 2. Tag der Lehre der FAU
Einem brisanten Thema hat sich der 2. Tag der Lehre der FAU am 16.12.2016 gewidmet: der Gestaltung der Studieneingangsphase. Dabei wurde spannenden Fragen nachgegangen: Mit welchen Problemen sehen sich Erstsemester konfrontiert? Warum sind die Schwundquoten insbesondere in den MINT-Fächern so hoch? Ist es nicht auch eine Chance, wenn Studierende sich fachlich neu orientieren dürfen? Inwiefern muss die Universität Lernende unterstützen – und wie könnte diese Unterstützung eigentlich aussehen?
Nach einer Begrüßung durch die Vizepräsidentin für LehrerInnenbildung und Chancengleichheit, Prof. Dr. Antje Kley, die die Schirmherrschaft der Veranstaltung trägt, und Dr. Michael Cursio vom FBZHL begann der Tag der Lehre mit dem Vortrag „Gekommen um zu bleiben? Studieneingangsphase und Studienabbruch“ von Dr. Christopher Schmidt (Referat L8 der FAU). Dieser ist für die FAU-Studierendenbefragung verantwortlich und weiß genau, welche Faktoren die Integration an der Universität positiv wie negativ beeinflussen. Auf der einen Seite sehen sich Erstsemester einen schwierigen persönlichen Situation gegenübergestellt – beispielsweise eine neue finanzielle Verantwortung, das Führen des eigenen Haushalts oder ob schnell ein Freundeskreis aufgebaut werden kann. Auf der anderen Seite spielt die fachlich-akademische Integration eine zentrale Rolle: Wie gut kann ich als Studentin oder Student dem Stoff folgen und selbstorganisiert Lernen? Werde ich betreut und unterstützt? Und wie sehen die generellen Studienbedingungen aus, so dass ich mich z. B. in einem Massenfach zurecht finde?
Dr. Schmidts Input gab eine fabelhafte empirische Basis für die darauf folgende Podiumsdiskussion, die Paul Held (ILI) leitete. Es diskutierten die Vizepräsidentin Prof. Dr. Antje Kley, der Studiendekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät Prof. Dr. Jürgen Schatz, für den Mittelbau Nicole Kaiser (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften) sowie die Mechatronik-Studentin Theresa Pollinger (studentisches Mitglied der Studienkommission) und der im studentischen Konvent aktive Informatik-Student Johannes Schilling. Die unterschiedlichen Positionen und fachlichen Hintergründe der Diskutierenden spiegelten die Herausforderungen der Studieneingangsphase aus ganz verschiedenen Sichtweisen wider.
Im Anschluss daran teilte sich die Veranstaltung in zwei Sessions auf. Präsentiert wurden großteils FAU-Projekte, die Studierenden den Start an der Universität erleichtern. Track A widmete sich dabei der Qualifizierung und Unterstützung von Studierenden durch Peers. Hier stellte Alessandra Kenner das Konzept zur didaktischen Qualifizierung studentischer Tutorinnen und Tutoren am FBZHL vor. Anschließend präsentierte Andreas Seeback das Mentoringprogramm am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Tarik Mouhib (Universität Gießen) zeigte auf, wie Geflüchtete auf vielfältigste Weise an der Universität unterstützt werden und Inke Schmidt (ILI) wagte einen Ausblick auf das für QuiS 2 geplante Learning Lab. Dr. Kay Graf präsentierte schlussendlich, wie TutorInnen-Tandems am Lehrstuhl für Experimentalphysik eingesetzt und ausgebildet werden.
Track B zeigte auf, wie Mitarbeitende die Studieneingangsphase gestalten und unterstützen. So präsentierte Roland Hallmeier (ILI) die Plattform MeinStudium, wo sich SchülerInnen über Studiengänge der FAU informieren können. Das Projekt UniTag setzt bei der Förderung hochbegabter und besonders leistungsfähiger SchülerInnen an und wurde durch Dr. Jürgen Gündel (IBZ) vorgestellt. Dr. Simone Hespers vom ZIEW zeigte auf, wie das Grundlagen- und Orientierungsstudium Studierende der Philosophischen Fakultät unterstützt. Die Kontakt- und Kompetenzstelle Interkultur stellten Dr. Ebru Tepeci und Judith Holland vom Büro für Gender und Diversity vor. Diese ist eine Anlaufstelle für Studierende mit Migrationshintergrund.
Nach den Impulsvorträgen aus den Projekten ehrte der Vizepräsident für Lehre, Prof. Dr. Friedrich Paulsen, elf der 45 Tutorinnen und Tutoren, die im vergangenen Jahr erstmalig das hochschuldidaktische Zertifikat des FBZHL erworben haben.
Abschließend fassten Sonia Hetzner (ILI) und Dr. Dirk Jahn (FBZHL) die Tracks zusammen. Der Tag der Lehre endetet mit einem informellen Ausklang bei einem gemeinsamen Mittagssnack. Wir danken unseren knapp 100 Gästen sowie den Referentinnen und Referenten für Ihr Kommen, die spannenden Diskussionen und den interessanten Austausch! Wir freuen uns auf den nächsten Tag der Lehre.
Die Tag der Lehre wurde im Kontext des BMBF-Projektes Qualität in Studium und Lehre (QuiS) ausgerichtet und vom Fortbildungszentrum Hochschullehre (FBZHL) und dem Institut für Lern-Innovation (ILI) organisiert.