Jörg Haake, Gerhard Schwabe & Martin Wessner: CSCL-Kompendium 2.0: Lehr- und Handbuch zum computerunterstützten kooperativen Lernen
Rezensent: Dr. Dirk Jahn, FBZHL
Quelle: Wilbers, K. (Hrsg.): Handbuch E-Learning. www.personalwirtschaft.de/elearning
Originalliteratur: Haake, Jörg/Schwabe, Gerhard/Wessner, Martin (Hrsg.): CSCL-Kompendium 2.0: Lehr- und Handbuch zum computerunterstützten kooperativen Lernen, völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, München (Oldenbourg Wissenschaftsverlag) 2012, ISBN 978-3-4865-9911-4, 534 Seiten, 39,80 Euro.
Never change a winning team ist eine Losung, die vor allem aus der Sportberichterstattung bekannt ist. Aber nicht nur im Sport, sondern auch in der Arbeitswelt sind Winning Teams, ist kreative und verlässliche Teamarbeit ein maßgebender Faktor für Innovation und unternehmerischen Erfolg.
Deshalb sollen verstärkt neben den fachlichen auch die sogenannten Schlüsselqualifikationen in der Aus- und Weiterbildung gefördert werden: Lernende sollen z. B. dazu befähigt werden, im Team verantwortungsvoll und kreativ arbeiten zu können, Entscheidungen diskursiv und demokratisch zu treffen, mit Konflikten konstruktiv umgehen zu können, Probleme zu erkennen und gemeinsam zu lösen.
Ein Schlüssel zur Förderung dieser Fähigkeiten ist das Computer Supported Collaborative Learning (CSCL) – zu deutsch: computergestütztes, kollaboratives Lernen. Im CSCL definieren und lösen Lernende gemeinsam und selbstgesteuert Probleme, handeln Wissen in Diskussionen aus oder sammeln Ideen. Bekannte Methoden sind dabei z. B. Web-Quests, Gruppenpuzzle, Projektarbeiten oder Rollenspiele, in denen verschiedene digitale Werkzeuge unterstützend zum Einsatz kommen.
Das hier zu besprechende Lehr- und Handbuch verspricht eine umfassende und interdisziplinäre Einführung in das Computer Supported Collaborative Learning. Das Werk ist sowohl an Studierende als auch an Lehrende und Praktiker verschiedener Disziplinen gerichtet – sei es an (Hoch-)Schulen oder in Unternehmen.
In kurzen Beiträgen erörtern namhafte Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Forschungs- und Praxisfeldern die verschiedenen Aspekte des CSCL. Im ersten Teil werden dabei die Grundlagen des CSCL, wie etwa Definitionen, Formen oder Theorien, aus Perspektive der Informatik, Pädagogik und Psychologie dargelegt.
Im zweiten Teil des Buches werden CSCL-Umgebungen aus einer eher technischen Perspektive umkreist. Eine Vielfalt an Werkzeugen zur Unterstützung der Kooperation, Koordination und Kommunikation wird dabei vorgestellt und es wird analysiert, für welches didaktische Design diese nützlich sein können. Lernen in Kleingruppen stellt etwa andere technische und didaktische Anforderungen und bietet andere Möglichkeiten als in Großgruppen. Dementsprechend gilt es, unter Berücksichtigung der Lernziele und des Kontextes, Werkzeuge wie etwa Wikis sinnvoll auszuwählen und in Lernarrangements einzupassen.
Im dritten Teil des Buches wird die Didaktik des CSCL beleuchtet und neben der didaktischen Gestaltung von CSCL-Konzepten werden unter anderem verschiedene Methoden diskutiert, die durch die besprochenen Werkzeuge unterstützt werden können. Dabei wird auch das Game based oder das Mobile Learning betrachtet.
Im vierten Teil steht dann die Umsetzung von CSCL im Vordergrund. In verschiedenen Beiträgen werden der gesamte Entwicklungsprozess und damit einhergehende Fragen der Bedarfsermittlung, der Auswahl und Anpassung von Software oder aber auch bei der Einführung und dem Datenschutz aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und Empfehlungen gegeben.
Zur Veranschaulichung, wie CSCL sich in der unternehmerischen und hochschulischen Praxis gestalten kann, werden im fünften Teil einige Beispiele aus der Praxis vorgestellt.
Im sechsten und letzten Teil des Buches wird neben einer Zusammenfassung des Status Quo ein Ausblick auf die Zukunft des CSCL gewagt.
Fazit: Die Herausgeber bieten mit dem Sammelband eine vielschichtige, fundierte, strukturierte, zielgruppengerechte, praktische und gut lesbare Einführung in das Computer Supported Cooperative Learning, in dem verschiedene Leserbedürfnisse, die an ein Lehr- und Handbuch gestellt werden, berücksichtigt werden. Nur sehr wenige Facetten – wie etwa das Assessment von kooperativen Lernleistungen – kommen hierbei etwas zu kurz.