Philippe Wampfler: Facebook, Blogs und Wikis in der Schule. Ein Social-Media-Leitfaden.

Rezensentin: Alessandra Kenner
Originalliteratur: Wampfler, Philippe: Facebook, Blogs und Wikis in der Schule. Ein Social-Media-Leitfaden. Vandenhoeck & Ruprecht 2013, ISBN 978-3525701652 , 174 Seiten, EUR 24,99.
Originalquelle der Rezension: Wilbers, K. (Hrsg.): Handbuch E-Learning, 54. Erg.-Lfg. Oktober 2014, S. 199f. www.personalwirtschaft.de/elearning
Social Media ist aus dem Leben Jugendlicher nicht wegzudenken. Auch Ausbilder und Eltern ziehen nach, erstellen Accounts in sozialen Netzwerken und agieren zunehmend selbstverständlich im Web 2.0: Weil sie wissen möchten, was ihre Zöglinge im Netz machen, aber auch, weil sie selbst immer mehr Spaß, Nutzen und Interesse an den neuen Medien haben.
Wie sich Ausbilder zum Thema Social Media positionieren, gilt es noch auszuhandeln. Die Fragen reichen von einer angemessenen persönlichen Haltung bis hin zur didaktischen Ausgestaltung der Lehrstelle: Ist es in Ordnung, wenn ich mich mit Auszubildenden auf Facebook befreunde? Wie funktioniert ein Blog? Welche didaktischen Möglichkeiten bietet er in der Ausbildung und was sollte ich beim Einsatz beachten?
Die Chancen und Risiken des Web 2.0 möchte Philippe Wampfler Lehrern, Pädagogen in der Kinder- und Jugendarbeit, Ausbildern und Hochschullehrern näher bringen. Der internetaffine Lehrer und Kulturwissenschaftler verfügt über einen reichen Fundus an Praxiserfahrung, theoretischem Wissen und persönlicher Auseinandersetzung zum Thema. Diese Expertise möchte Wampfler in seinem Buch „Facebook, Blogs und Wikis in der Schule – ein Social-Media-Leitfaden“ mit dem Ziel weitergeben, sich verstärkt mit neuen Medien auseinanderzusetzen und sich nötige Kompetenzen für das Web 2.0 anzueignen.
Denkanstöße, Praxisbeispiele und differenzierte Überlegungen zum Thema umreißt der Autor in sechs Kapiteln, die unabhängig voneinander lesbar sind: Tipps, wie Ausbilder einen Einstieg ins Web 2.0 finden (1), eine Definition sowie Einsatz und Geschichte von Social Media (2), der private und pädagogische Einsatz von neuen Medien bei Jugendlichen (3) und Ausbildern (4) sowie die Herausforderung dessen für die Schule (5). Das Buch endet mit einem Ausblick und Zukunftsszenarien (6), wie das Web 2.0 in (naher) Zukunft unseren Alltag, aber vor allem auch Bildungseinrichtungen weiter beeinflussen wird. Merkhilfen, Guidelines und Unterrichtsideen zum Thema runden den Praxisratgeber ab.
In gut lesbarer Sprache und ausdifferenzierten, theoretisch und empirisch fundierten Überlegungen legt Wampfler neue Möglichkeiten, positive Effekte und Risiken anschaulich dar. Dabei verweist er nicht auf den einen Königsweg, sondern regt zur Auseinandersetzung mit der eigenen pädagogischen Situation an. Möchten Ausbilder bspw. Facebook nutzen, sollten sie sich bewusst sein, dass sie in einem halb-öffentlich, halb-privatem Raum agieren. Dabei gilt zu überlegen, ob und wie sie sich mit Kollegen, Azubis und Eltern vernetzen und welche Auswirkungen dies auf die Beziehung haben kann.
Manko des Buches ist der etwas unglücklich gewählte Titel, der manchen Leser verwirren mag. Der Autor setzt weniger auf den konkreten didaktischen Einsatz von Social Media. Wer wissen möchte, wie er ein Wiki anlegt und dies thematisch in die Ausbildung Jugendlicher integriert, wird enttäuscht zurück bleiben. Kernpunkt ist somit weniger ein „Leitfaden“ im Umgang mit Tools, sondern vor allem das Thema Soziale Netzwerke und der kritische Umgang mit ihnen. Weiter setzt das Buch einen starken Fokus auf die Lernumgebung Schule und weniger auf den pädagogischen Rahmen einer Berufsausbildung.
Fazit: Die Intention des Buches, Social Media weniger versierten Ausbildern zugänglich zu machen, wird voll und ganz erfüllt. Diese werden zur Auseinandersetzung mit neuen Medien ermutigt ohne dass der Autor verharmlost und auch Digital Natives finden Anregungen für ihre didaktische Arbeit, vor allem aber für den reflektierten Umgang mit dem Web 2.0 bei der Ausbildung Jugendlicher.